© DS Werbedesign 2020
Willi Kosiul Autor
aus der Bukowina
Die Bukowina ein österreichisches Herzogtum und Kronland der österreichischen Monarchie Laut österreichischer Reichsverfassung vom 04. März 1849 wurde die Bukowina ein österreichisches Herzogtum, mit einer eigenen Landesregierung und einer Landesverfassung. Danach veranlasste der neue österreichische Kaiser Franz Josef I. die Trennung der Bukowina von Galizien. Dadurch wurde die Bukowina nach 63 jähriger polnischer galizischer Herrschaft aus Lemberg (von 1787 – 1849), zu einem autonomen selbständigen Kronland der österreichischen Monarchie erhoben, mit dem Titel eines Herzogtums. Czernowitz wurde die Landeshauptstadt dieses neuen Herzogtums Bukowina. Im Ergebnis der revolutionären Ereignisse von 1848 und den darauf erfolgten Kaiserwechsel in Wien -dem neuen Kaiser Franz Josef I., wurde dann 1853 die Unterordnung der Bukowina unter Galizien endgültig beendet. Danach hatte sich die Bukowina als ein selbstständiges Herzogtum entfaltet und ein reges nationales gesellschaftliches Leben der verschiedenen Volksgruppen entwickelt. Sie gründeten ihre nationalen Vereine, traten nationalbewusster auf und vertraten stärker ihre nationale Volksgruppe, was nach 1900 noch aktiver wurde. 1852 wurde erstmals in Czernowitz ein Landgericht für die Bukowina eingereichtet und das Land in 17 Bezirksgerichte unterteilt, die damals für die politische Verwaltung des Landes sowie auch für die Gerichtsbarkeit zuständig waren. Seit 1865 verkehren in Czernowitz für den Personenverkehr zugelassene Pferdekurschen. Im Jahre 1868 wurde die Bukowina -unter eigenständiger Verwaltung aus Czernowitz- in 12 Verwaltungsbezirke eingeteilt, die sich dann Bezirkshauptmannschaften nannten.
Die Einwanderung der Deutschen in die österreichische Bukowina Erst nach der österreichischen Inbesitznahme der Bukowina -1774- kamen nach und nach deutsche Einwanderer in die Bukowina, die hier staatlich sowie überwiegend durch private Unternehmer angesiedelt wurden. Diese deutschen Einwanderungen erfolgten zu verschiedenen Zeiten und auch durch vier verschiedene deutsche Gruppen, die aus vier verschiedenen deutschen Gebieten hier her gekommen waren. Sie wurden hier auch in verschiedenen Gebieten, nach ihren unterschiedlichen Berufsgruppen, angesiedelt. In den ersten Jahren der österreichischen Herrschaft in der Bukowina und ganz besonders in der Herrschaftszeit Maria Theresia bis 1780, spielte die deutsche Besiedlung der Bukowina gar keine Rolle. Die Bukowina war damals ein militärisches Grenzland und für Österreich nur von militärisch strategischer Bedeutung war. Auch ihr Sohn und Nachfolger sowie Herrscher ab 1780 über die österreichische Monarchie -Kaiser Joseph II.- hatte in den Jahren seiner Herrschaftszeit bis 1790, die gleichen Auffassungen wie seine Mutter Maria Theresia. Kaiser Joseph II. hatte für das Land Bukowina keine Ansiedlungspatente erlassen und war der gleichen Auffassung -wie der zweite Militärgouverneur der Bukowina General Freiherr von Enzenberg- das Land nicht mit anspruchsvollen und teuren deutschen Einwanderern zu besiedeln, die dem österreichischen Staat finanziell zu Laste fallen würden. Hier sollten nur anspruchslose Moldauer und Walachen angesiedelt werden, die dem österreichischen Staat keine finanziellen Ausgaben verursachten. Alle josephineschen Ansiedlungsverordnungen waren auf die Einwanderung von Deutschen in das Banat, in die Batschka und nach Galizien und ihre dortige staatliche Ansiedlung ausgerichtet und nicht für die Bukowina vorgesehen. Auch die weiteren Nachfolger der österreichischen Herrscher und Kaiser hatten für die Besiedlung der Bukowina keine Maßnahmen erlassen sondern es den örtlichen Wirtschaftsverwaltungen der Bukowina bzw. den dortigen Großgrundbesitzern und privaten Großpächtern überlassen. Doch durch die eigene Dynamik der deutschen Einwanderer –aus dem Banat und Galizien- in die Bukowina, kam es dann ab 1782 ganz anders. Die Einwanderung der Deutschen in die österreichische Bukowina erfolgte in vier deutschen Einwanderungsgruppen, Altösterreicher, Südwestdeutschen, deutschen Zipser und die Deutschböhmen. Die Unterschiede dieser vier deutschen Volksgruppen bestanden in ihrer unterschiedlichen deutschen Sprache und in ihrem gesprochenen Dialekt sowie in ihrem religiösen Glauben. Auch in einigen ihrer unterschiedlichen Sitten und Gebräuchen, in ihrer Kleidung sowie auch ihrer dortigen beruflichen Tätigkeit. Sie hatten auch unterschiedliche Wohngebiete bzw. Wohngegenden. Die erste deutsche Einwanderungsgruppe in die Bukowina –ab 1774- waren die Altösterreicher, die alle Katholiken waren. Sie kamen als österreichische Soldaten hier her, brachten danach als Offiziere und Korporale auch ihre Familien nach und verblieben meist nach ihrer Entlassung aus dem Heeresdienst, für immer in der Bukowina. Danach wurden auch verschiedene österreichische Beamte –durch Wien- staatlich in die Bukowina versetzt, die hier bestimmte staatliche Aufgaben zu lösen hatten und danach auch hier geblieben waren. Ihnen folgten verschiedene private österreichische Unternehmer, die selbstständig in die Bukowina kamen um sich hier erfolgreich zu entwickeln. Sie gründeten in den Städten ihre privaten Unternehmen, entwickelten sich danach erfolgreich und blieben auch für immer hier. Diese eingewanderten katholischen Altösterreicher siedelten sich vorwiegend in der Landeshauptstadt Czernowitz sowie auch in den anderen Städten der Bukowina an und bildeten dadurch hier die städtische Mittelschicht. Auf dem Lande bestand das Deutschtum aus den anderen drei Gruppen, den Pfälzer und Schwaben, den Zipser und den Deutschböhmen, die örtlich sowie auch beruflich klar voneinander getrennt waren. Die zweite deutsche Einwanderungsgruppe, waren in die südwestdeutschen „Schwaben“ und Pfälzer. Im Jahre 1782 und danach kamen so viele südwestdeutsche Einwanderer in das Banat und nach Galizien, dass die dortigen Ansiedlungskommissionen es gar nicht schafften, diese Einwanderer zügig anzusiedeln. Deswegen entstand dort in den Notquartieren der deutschen Einwanderer ein starker Ansiedlungsstau, der Enttäuschung und Verärgerung bei den deutschen Einwanderern mit sich brachte. Das veranlasste damals mehrere deutsche Einwanderer aus dem Banat und aus Galizien eigenmächtig und selbstständig in die Bukowina weiter zu wandern. Im August und Oktober 1782 kamen plötzlich und unerwartet zum ersten Mal mehrere südwestdeutsche Familie aus dem Banat und auch aus Galizien –in ihrer Weiterwanderung- in die Bukowina und baten bei der Militäradministration in Czernowitz um ihre Ansiedlung.So wurden 1782 diese eingewanderten südwestdeutschen Familien in Rosch, Zuczka, Molodia und Mitoka Dragomirna zunächst nur untergebracht. Diese ersten 1782 in die Bukowina eingewanderten südwestdeutschen Familien bildeten den Anfang der Gründung und Entwicklung sowie der Existenz der dortigen deutsch-schwäbischen und Pfälzer Siedlungen. Sie wurden dann 1785 dort in diesen Ortschaften als Bauern staatlich angesiedelt. Als ab 1787 die Bukowina zum österreichischen Königreich Galizien gehörte und die Regierung in Lemberg über die Bukowina administrativ verfügte, entschloss sich die Lemberger Regierung, 74 deutsche Familien aus Galizien in die Bukowina –zur dortigen staatlichen Ansiedlung- weiterzuleiten. Dadurch wollte Lemberg ihren Ansiedlungsstau abbauen und einige dieser deutschen Einwanderer loswerden, die für sie nicht so nützlich waren. Daher beauftragte Lemberg die Kreisverwaltung in Czernowitz, sich auf die Einwanderung und Aufnahme dieser südwestdeutschen Einwanderer sowie auf ihre staatliche Ansiedlung als Bauern vorzubereiten. Dafür sollten vorhandene Ortschaften dafür ausgewählt und mit dem Bau der Siedlungshäuser –am Rande dieser Dörfer- begonnen werden. Am 18. April 1887 wurden dann 74 südwestdeutsche Familien in Galizien auf staatlich angemieteten Pferdefuhrwerken in Marsch gesetzt, die danach am 05. Mai in der Bukowina angekommen waren. Hier wurden sie der Kreisverwaltung in Czernowitz übergeben und zu ihren Ansiedlungsgemeinden weitergeleitet. Danach wurden diese südwestdeutschen Einwanderer in kleineren Familiengruppen auf die dazu ausgewählten sowie dafür vorgesehenen Ortschaften aufgeteilt und dort untergebracht. Diese zweite deutsche Einwanderungsgruppe aus Galizien 1787 in die Bukowina, waren überwiegend Protestanten sowie auch einige Katholiken. Diese südwestdeutsche Familien erhielten hier bei ihrer staatlichen Ansiedlung als Bauern, zunächst unentgeltlich ihre Verpflegung und Versorgung, ein neu errichtetes Wohnhaus und Stall sowie eine Scheune, zwei Ochsen, eine Kuh und ein Kalb, 14 ha Land, Ackergeräte, das erste Saatgut, usw. Aus diesen –von 1787- acht so genannten deutschen Randsiedlungen sind danach große deutsche Ortschaften entstanden, die dann die Stammsiedlungen der südwestdeutschen Pfälzer und Schwaben in der Bukowina waren. Das waren: Arbora, Badeutz-Milleschoutz, Fratautz, Illischestie, Itzkany, Satulmare, St. Onufry und Tereblestie. Dazu zählten auch die südwestdeutschen Einwanderungen von 1782 in die Bukowina, die danach 1785 hauptsächlich in den vier moldauischen Ortschaften, wie in Rosch, Molodia, Mitoka Dragomirna und Zuczka staatlich angesiedelt wurden. Im Sommer 1787 brach dann der russisch-osmanische Krieg auf dem südöstlichen Balkan aus, dem sich auch Österreich gegen die Osmanen angeschlossen hatte. Durch diesen Krieg wurden die weiteren staatlichen Ansiedlungen der deutschen Einwanderer aus Galizien in die Bukowina, für immer abgebrochen. In den späteren Jahren kamen noch weitere deutsche Zuwanderer aus Galizien in diese deutschen Randsiedlungen dazu, die sich hier privat und auf eigene Kosten angesiedelt hatten. Dadurch entstanden aus diesen Randsiedlungen größere deutsche Dörfer, mit einem eigenen deutschen Dorfschulzen. Sie gaben auch ihren deutschen Wohnsiedlungen einen Zusatznamen wie, „Deutsch“ oder „Neu“, um sie von den alten moldauischen Ortschaften zu unterscheiden und danach blieben diese Ortsbezeichnungen so auch so bestehen. Diese deutschen „Schwaben“-Bauernsiedlungen“ entwickelten sich bis zur Umsiedlung der Deutschen 1940 recht erfolgreich und wurden dabei auch immer größer. Die dritte deutsche Einwanderungsgruppe in die Bukowina waren die deutschen Bergbauarbeiter aus der slowakischen Zips Im Jahre 1782 wurde im Südwesten der Bukowina eine private Schürfgesellschaft gegründet, die die geologische Aufgabe hatte, hier einen ganz neuen Bergbau zu entwickeln. 1783 wurden Maurer und Zimmerleute aus den österreichischen siebenbürgischen Regimentern ausgesucht und in die südwestliche Bukowina abkommandiert, die dort in Jakobeny zwölf Holzhäuser als Betriebswohnungen errichtet hatten und danach auch am Bau eines Hochofens beteiligt waren. Dieser Wohnhäuserbau wurde danach fortgesetzt und dadurch noch weitere solche Betriebshäuser errichtet. Danach wurden zuerst deutsche Bergbauarbeiter aus Siebenbürgen angeworben und mit Militär-Pferdegespannen in die Bukowina gebracht, die hier mit ihren Familien in diesen Betriebshäusern -als Mieter- untergebracht und angesiedelt wurden. Danach wurden ab 1784 auch in der slowakischen Zips in Oberungarn deutsche Bergbauarbeiter angeworben und ebenfalls mit Militär-Pferdegespanne hier her gebracht sowie angesiedelt. So errichteten diese eingewanderten deutschen Zipser Bergwerksleute in nur relativ kurzer Zeit einen erstmals ganz neuen beachtlichen Bergbau in der Bukowina. Sie hatten hier die Bodenschätze zu bergen, das Eisenerz, Kupfer, usw. zu fördern und dazu auch die verarbeitenden Hütten zu betreiben. In diesem Zusammenhang entstanden auch verschiedene Bergbau-Wohnsiedlungen, die die ersten Stammsiedlungen der Zipser waren. Im Jahre 1796 kaufte der 29-jährige Bergbau-Ingenieur Anton Manz aus der Steiermark, das Eisenwerk in Jakobeny sowie auch die Bleiglanz- und Silbervorkommen in Kirlibaba auf und danach auch den gesamten Bergbau der Bukowina. Als der Altösterreicher Bergbau-Unternehmer Anton Manz von Mariensee, hier diesen Bergbau übernommen und danach bedeutend ausgebaut hatte, benötigte er noch mehr erfahrene Bergbauarbeiter, die er aus der Zips holen ließ und sie hier angesiedelt hatte. 1796 holte der Bergbau-Unternehmer Manz 40 Bergbauarbeiter mit ihren Familien –auf Militär-Pferdegespanne- aus der Zips nach Jakobeny und Kirlibaba und siedelte sie hier an. Bei ihrer Ansiedlung erhielt jede Familie ein Holzhaus als Mietwohnung und etwas Gartenland sowie Wiesengrund dazu. Österreichische Soldaten hatten dort für die Ansiedlung dieser deutschen Bergbauleute aus der Zips insgesamt 140 Siedlungshäuser aus Holz errichtet, um diese dort ansiedeln zu können. Im Jahre 1809 errichtete Manz von Mariensee u. a. auch die deutsche Wohnsiedlung Freudenthal für 35 Zipser Familien. Alle diese Zipser Bergbausiedlungen wurden auf private Initiative des Bergbau-Unternehmers Manz von Mariensee, mit staatlicher Unterstützung errichtet. Die Einwanderung der deutschen Zipser Bergbauleute aus dem slowakischen Oberungarn erfolgte ab 1784, dann stärker ab 1796 und nochmals nach 1800 in das südwestliche Bergland der Bukowina. Ihre dortigen acht deutschen Zipser Bergbau-Stammsiedlungen waren: Jakobeny, Kirlibaba (= Mariensee, Pozoritta, Luisenthal, Eisenau, Freudental sowie Stulpikany und Bokschoja. Dadurch entstanden hier in der südwestlichen Bukowina ein umfangreicher Bergbau und dabei auch die ersten Stammsiedlungen der hier her eingewanderten deutschen Zipser. 1828 übergab der bereits 70-jähriger Bergbau-Unternehmer Anton Manz von Mariensee sein gesamtes Unternehmen –altersbedingt–, seinen 28-jährigen Neffen Vinzenz Manz (Sohn seines Bruders) und zog sich in den Ruhestand nach Bad Ischel in Österreich zurück, wo er bereits vier Jahre später -1832- in Wien verstorben ist. Doch dieser neue Bergbauunternehmer führte diese vielen übernommenen Betriebe nur oberflächlich und überließ deren Leitung oft den dort örtlichen Verantwortlichen der Verwaltungen.Dazu führte er auch noch einen leichten Lebenswandel und hielt sich oft in Czernowitzer Hotels –bei Alkohol und leichten Mädchen- auf. Um 1850 und danach begannen die Förderungen im dortigen Bergbau zu sinken, die Menge der Produktion sowie auch deren Qualität nachzulassen und das Unternehmen begann unrentabel zu arbeiten, bis 1862 dann ein Vergleichsverfahren eröffnet wurde. Im Jahre 1865 verstarb auch der neue Bergbau-Unternehmer Vinzenz Manz mit 65 Jahren in Jakobeny. Seine drei Söhne führten als Nachfolger ebenfalls einen leichten Lebenswandel sowie das Unternehmen schlecht und dadurch geriet der Bergbau immer mehr in die Schulden. Bereits 1862 war ein Konkursverfahren eingeleitet und danach 1870 das gesamte Bergbau-Unternehmen von der dortigen staatlichen Wirtschaftsverwaltung in deren Besitz übernommen. Danach wurden noch mehr Betriebe geschlossen und deren Arbeiter wurden arbeitslos. Dadurch mussten sich diese arbeitslosen Bergarbeiter anderen Tätigkeiten zuwenden, um ihren Unterhalt zu verdienen. Doch die alten Zipser Stammsiedlungen blieben dabei erhalten und entwickelten sich teilweise bis 1940 auch erfolgreich. Die vierte und letzte sowie auch größte deutsche Einwanderung in die Bukowina waren die deutschböhmischen Glashüttenarbeiter und Waldbauern. Sie kamen von 1793 bis 1815 als deutschböhmische Glasmacher und Holzfäller und von 1835 bis 1845 als deutschböhmische Waldbauern. Sie alle waren römisch-katholischen Glaubens. Die ersten eingewanderten deutschböhmischen Glasmacher wurden in Böhmen und Galizien durch private Unternehmer aus der Bukowina, angeworben und hier her gebracht. Die Nachfolgenden kamen selbstständig und überwiegend aus eigenem Antrieb hier her und wurden überwiegend privat als Glashüttenarbeiter oder als Waldbauern angesiedelt. Die erste Einwanderungswelle der Deutschböhmen kam ab 1793 als Glasmacher und Holzfäller in die einstigen Standorte der Glashütten der Bukowina, wie Krasna/Althütte, Putna/Karlsberg, Fürstenthal und Czudyn/Neuhütte und gründeten dort diese deutschböhmischen Glashüttenarbeiter-Wohnsiedlungen. Die zweite Einwanderungswelle der Deutschböhmen kam um 1835 nach Radautz sowie Solka und wurde von dort aus, an verschiedenen Stellen der südlichen Bukowina als Waldbauern staatlich angesiedelt oder sie hatten sich auch selber eine private Ansiedlungsstelle gesucht. Im Jahre 1793 begann der Großpächter Abraham Kriegshaber aus Galizien im Wald bei Krasna Putna die erste Glashütte der Bukowina zu errichten. Danach ließ Kriegshaber 1815 auch im Wald bei Czudyn (später Neuhütte genannt) und 1820 bei Krasna Ilski (auf dem Berg und der Waldlichtung (Lunka Frumoasa) jeweils eine weitere Glashütte bauen. Auch in Putna (Karlsberg) wurde 1797 durch den jüdischen Handelsmann Reichenberg aus Böhmen –zu dieser Zeit in Radautz wohnhaft- sowie den Radautzer Gestütdirektor Pauly eine private Glashütte errichtet und danach auch erfolgreich betrieben. Im Jahre 1802 wurde diese private Glashütte Putna mit der Wohnsiedlung Karlsberg von der staatlichen Gestütverwaltung Radautz übernommen und staatlich weitergeführt. 1803 wurde dann in Fürstenthal -durch die staatliche Gestütverwaltung Radautz- eine neue staatliche Glashütte errichtet und danach auch betrieben, wodurch auch die dortige Glashütten-Wohnsiedlung Fürstenthal entstanden war. So entstanden überwiegend durch private Unternehmer, in nur einigen Jahren insgesamt fünf Glashütten in der Bukowina, die danach dort einige Jahre Glas verschiedener Art hergestellt hatten. Diese fünf Glashütten der Bukowina, die zwischen 1793 und 1820 entstanden sind waren: Althütte, Putna, Fürstenthal, Neuhütte und Lunka Frumoasa bei Krasna Ilski. In diesem Zusammenhang entstanden auch die vier Glashüttenwohnsiedlungen: Althütte, Karlsberg, Fürstenthal und Neuhütte 1815, die auch die ersten Stammsiedlungen der Deutschböhmen in der Bukowina waren. Als mit den Jahren die Glashütten –wegen Brennholzmangel- aufgelassen wurden, mussten sich diese Glashüttenarbeiter nach anderen Berufen und Tätigkeiten umsehen, um ihre großen Familien ernähren zu können. Doch diese alten Glashütten-Wohnsiedlungen blieben auch danach erhalten und hatten sich bis 1940 zu großen deutschböhmischen Wohnsiedlungen entwickelt. Durch die Errichtung dieser Glashütten entstanden danach auch die deutschböhmischen Holzhauer-Wohnsiedlungen Frassin und Paltinossa. In den Jahren um 1835 kamen weitere deutschböhmische Einwanderer in die Bukowina und meldeten sich in Radautz sowie Solka zur staatlichen Ansiedlung als Bauern an. Im September 1837 kamen noch weitere 61 deutschböhmische Familien hier her, usw. auch 1841 und 1843, so dass am Ende nicht alle staatlich angesiedelt werden konnten. Doch hier in Radautz mussten diese deutschböhmischen Zuwanderer mehrere Monate und auch Jahre, auf ihre staatliche Ansiedlung als Bauern warten, bis diese Ansiedlungen durch den Hofrat in Wien genehmigt wurden und das auch nur unter sehr mageren und schlechteren Bedingungen für diese Ansiedler. Diese deutschböhmischen Einwanderer erhielten unterwegs keine finanzielle Hilfe oder andere Unterstützung. Auch in Radautz erhielten sie nicht ihr verauslagtes Reisegeld zurück und auch keine anderen staatlichen Hilfen. Hier warteten sie jahrelang auf ihre versprochene bzw. durch die örtliche Wirtschaftsverwaltung vorgesehene günstige Ansiedlung als Waldbauern entlang der Heeresstraße zwischen Wikow – Solka - und Gurahumora. Die Wirtschaftsverwaltung Solka wollte diese Einwanderer überwiegend als Waldbauern an der „verdeckten österreichischen Militärstraße“ staatlich angesiedelt, um diese Gegend dort sicherer zu machen. Da diese vorgeschlagenen Ansiedlungsverträge durch die Hofkammer in Wien immer noch nicht bestätigt waren, wurde am 21. September 1835 örtlich entschieden, einige der deutschböhmischen Ansiedlungsbewerber zunächst in Bori und Lichtenberg norddürftig in Erdhütten unterzubringen und sie aus dem staatlichen Getreidespeicher zu versorgen. Die Hofkammer in Wien ließ sich sehr lange Zeit mit der Bearbeitung dieser Ansiedlungsvorschläge aus der Bukowina. Erst nach mehreren Anfragen, Beschwerden und Bittschriften dieser Ansiedler wurden diese deutschen Ansiedlungen in abgeschwächter Form, mit viel weniger Landzuteilungen genehmigt. Danach bekamen diese deutschböhmischen Ansiedler –nach den Festlegungen der Hofkammer in Wien- zuerst nur etwa 3 ha verwildertes und verwuchertes Land, später noch etwas Land dazu. Dieses Land mussten sie erst abholzen, roden und urbar machen. Sie mussten sich ihre Häuser auch selber bauen und hatten dafür nur das rohe Baumaterial kostenlos erhalten. Auch ihr Hausvieh und die Wirtschaftsgeräte mussten sie sich selber kaufen. Da sie dafür gar kein Geld hatten, konnte das erst später sowie auch nur nach und nach erfolgen. Dadurch wurden diese staatlichen Ansiedlungen der deutschböhmischen Waldbauern –durch die halbherzigen mageren Entscheidungen in Wien- unter schlechteren Bedingungen durchgeführt, als es von der Wirtschaftsverwaltung Solka vorgeschlagen war. Das waren sehr harte Bedingungen für diese armen Ansiedler als Waldbauern in diesem verwilderten und rauen Vorgebirge der Waldkarpaten, die am Ende durch den österreichischen Staat alleine gelassen wurden. So sind diese sechs deutschböhmischen Waldbauern-Wohnsiedlungen, Bori, Lichtenberg, Augustendorf, Schwarzthal, Buchenhain und Glitt entstanden. Erst um die Jahre 1850 und danach –als sich diese Ansiedler wirtschaftlich erholt hatten- begannen sie sich größere Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude zu errichten sowie auch ihren Viehbestand zu vergrößern, um sich dort als Waldbauern behaupten zu können. So entstanden in den Jahren von 1793 bis 1845 in der gesamten Bukowina insgesamt 38 deutsche Wohnsiedlungen, der Glashüttenarbeiter, der Holzfäller und der Waldbauern. Diese deutschböhmische Wohnsiedlungen, Dörfer und auch politischen Gemeinden, hatten sich bis zur Umsiedlung 1940 auch erhalten. Sie alle hatten hier von ihrer Gründung bis zu ihrer Umsiedlung1940, nach ihren alten aus Böhmen mitgebrachten Lebensgewohnheiten, nach ihren Sitten und Gebräuchen gelebt und sich nach ihrer deutschböhmischen Muttersprache und Mundart verständigt. Diese deutschböhmischen Dörfer unterschieden sich auch nach ihrer Bauweise sowie der Anlage ihrer Anwesen von anderen deutschen Ortschaften der Bukowina. Nach 1845 gab es keine weitere größeren deutschen Einwanderungen in die Bukowina sondern nur noch vereinzelte Familien, die alleine aus Böhmen oder Galizien hier her gekommen waren und sich hier privat in Ortschaften angesiedelt hatten. Die deutschen Tochtersiedlungen in der Bukowina In der Zeit ab 1860 wanderten dann die Nachkommen der deutschen Einwanderer aus Galizien und auch aus den Ortschaften der Bukowina –wegen Platzmangel-, aus diesen deutschen Stammsiedlungen ihrer Eltern heraus, in andere schon bestandene alte moldauischen Ortschaften und siedelten sich dort privat an. Andere gründeten privat auch ganz neue deutsche Wohnsiedlungen. Dadurch entstanden ganz neue deutsche Ortschaften oder in alten moldauischen Ortschaften deutsche Siedlungsinseln, die mit den Jahren immer größer wurden und bis 1940 dort in diesen Ortschaften einen Deutschanteil von etwa 10 % bis 20 % und auch mehr erreicht hatten. In den Jahren zwischen 1863 und 1910 entstanden im nördlichen Teil der Bukowina –durch private Ansiedlungen- fünf ganz neue deutsche Ansiedlungen, wie: Alexanderdorf, Katharinendorf, Neu Zadowa, Niklolausdorf und Eichenau, die Tochtersiedlungen genannt wurden. Die Entwicklung der Bukowina bis 1918, als Herzogtum der österreichischen Monarchie Die Bukowina von 1849 bis 1900 . Ab 1849 wurde die Bukowina nach und nach bis 1853 aus dem Königreich Galizien herausgelöst und ab 1854 als ein selbstständiges österreichisches Herzogtum gestaltet. Ihre politische administrative Trennung von der staatlichen Verwaltung in Lemberg vollzog sich –durch die Haltung der Lemberger Regierung- nur sehr langsam und dauerte deswegen so lange. Im Jahre 1849 wurden in der Bukowina die ersten Wahlen für den österreichischen Reichstag durchgeführt und acht Reichstagsabgeordnete für Wien gewählt. Es waren Abgeordnete aus verschiedenen nationalen Volksgruppen der Bukowina die zum ersten Mal in den österreichischen Reichsrat gewählt wurden. 1852 wurden in Czernowitz ein Landgericht und vier unterstellte Bezirksgerichtsämter (Czernowitz, Radautz, Storozynetz und Suczawa) sowie 17 Gerichtsbezirke gebildete. Die vier Bezirksgerichte sowie die 17 Gerichtsbezirke waren für die politische Führung der Verwaltungen ihrer Bereiche bis 1868 zuständig sowie auch für die juristische Rechtsprechung in ihren Verantwortungsbereichen. 1868 wurde dann die politische Verwaltung von der Gerichtsbarkeit auf allen Ebenen getrennt. Zu dieser Zeit hatte die Bukowina drei Städte (Czernowitz, Suczawa und Sereth), sieben Marktgemeinden (Gurahumora, Kimpolung, Kotzman, Radautz, Sadagura, Storozynetz und Wiznitz) und 276 Landgemeinden sowie mehrere Dörfer, Weiler und Wohnsiedlungen. Dabei hatte die Bukowina 1854 schon insgesamt 380.826 Einwohner, wovon bereits 25.592 = 7 % Deutsche waren. Jeder Deutsche der auf den Lande wohnte, besaß ein eigenes Wohnhaus, meist daneben auch einen Stall, Schuppen und dahinter einen Gemüse- und Obstgarten sowie auch noch etwas Acker, der mit der Hauswirtschaft für die Eigenversorgung der Familie notwendig war. Im Jahre 1866 wurde das Herzogtum Bukowina –bis nach Czernowitz- an das österreichische Eisenbahnnetz –Lemberg –Krakau angeschlossen und damit wurde der erste Eisenbahnverkehr der Bukowina in Betrieb genommen. Diese Eisenbahnverbindung wurde danach 1869 aus Czernowitz auch nach Süden (nach Suczawa und Sereth) erweitert. So wurde 1866 die Eisenbahnstrecke Czernowitz – Lemberg eröffnet und dabei traf am 01. September 1866 der erste Zug aus Lemberg in Czernowitz ein.Im Jahre 1869 wurde die Strecke Czernowitz – Suczawa/Itzkany mit dem Anschluss nach Bukarest in Betrieb genommen. Danach folgten noch einige regionale Seitenlinien und Querverbindungen im Lande. Mit dem Gesetz vom 19. Mai 1868 wurde dann –in allen Gerichtsinstanzen der Bukowina, den Bezirksgerichten sowie den Gerichtsbezirken- die Rechtspflege generell von der politischen Verwaltung des Landes getrennt. Für die politische Verwaltung und Führung des Landes Bukowina entstanden erstmals politische Administrationen. In Czernowitz wurde ein Magistrat für die Landeshauptstadt gebildet und das Land wurde –neben den Stadtmagistrat von Czernowitz-Stadt- in neun Bezirkshauptmannschaften unterteilt. Danach gab es die Bezirkshauptmannschaft Czernowitz-Land, Gurahumora, Kimpolung, Kotzman, Radautz, Sereth, Suczawa, Storozynetz und Wiznitz. Danach hatten die bisherigen vier Bezirksgerichte und die 17 Gerichtsbezirke nur die Aufgabe der juristischen Rechtspflege wahrzunehmen. 1894 wurde in Czernowitz eine Kanalisation angelegt, um den Abfluss der Stadt kontrolliert abzuleiten. 1895 erhielt die Stadt eine zentrale Wasserleitung. 1896 wurde in Czernowitz die elektrische Beleuchtung eingeführt. 1897 fuhr im Stadtverkehr von Czernowitz die erste elektrische Straßenbahn. 1900 kamen noch weitere drei Bezirkshauptmannschaften dazu, Gurahumora, Waszkoutz und Zastawna, mit einer Nebenstelle in Dorna Watra und einer in Seletin. Diese zuerst neun und -ab 1900- dann zwölf Bezirkshauptmannschaften hatten die politische Verwaltung in der Bukowina von 1868 bis nach 1918 gestaltet. Mit der Einführung der Bezirkshauptmannschaften 1868 als staatliche Gebietsverwaltungen wurden in der Bukowina auch Gendarmerie-Bezirksdienststellen und Gendarmerie-Postenkommandos errichtetet, die die Aufgabe hatten, die Sicherheit und Ordnung in ihrem jeweiligen Verantwortungsbereich wahrzunehmen und zu gewährleisten. Am 04. Oktober 1875 wurde in Czernowitz die Feier der hundertjährigen Vereinigung der Bukowina mit der österreichischen Monarchie und die Eröffnung der Czernowitzer Universität gefeiert. Diese östlichste deutschsprachige österreichische Universität hatte drei Fakultäten: Philosophie, Jura und griechisch-orthodoxe Theologie. In den Fakultäten Philosophie und Jura wurde die deutsche Vortragssprache eingeführt, auch mit Seminaren in Rumänisch und Ruthenisch, mit insgesamt 259 Studenten aller nationalen Volksgruppen. 1880 hatte die Bukowina insgesamt 641.800 Einwohner, die in elf verschiedenen nationalen Volksgruppen vertreten waren. Dabei waren 41 % Ruthenen, 32 % Rumänen, 13, % Juden, 8 % Deutsche sowie mehrere Polen, Slowaken, Armenier, Lippowaner, Huzulen, Magyaren und Zigeuner. Zu dieser Zeit hatte die Bukowina drei Städte (Czernowitz, Suczawa und Sereth), vier Marktgemeinden (Radautz, Kimpolung, Sadagora und Storozynetz sowie 349 Landgemeinden und auch noch viele kleinere Dörfer sowie Weiler. 1885 wurde neben dem städtischen Bezirksgericht in Czernowitz auch noch ein städtisches Bezirksgericht in Suczawa und dort auch noch ein Kreisgericht –für den südlichen Teil der Bukowina- eingerichtet. Um die Jahre 1900 flammten wieder einige nationale Forderungen nach Freiheit und Unabhängigkeit in einigen Ländern der österreichischen Monarchie auf –wie in Böhmen, Ungarn, Galizien usw., die dabei auch immer größer und lauter wurden. So wuchs auch in der Bevölkerung der Bukowina –besonders unter den Ruthenen und Rumänen- das nationale Bewusstsein immer stärker heran und die Volksgruppen begannen ihre Vereine und Organisationen nach ihren nationalen Gesichtspunkten zu organisieren. Dabei gründeten auch die Deutschen der Bukowina im Jahre 1897 erstmals ihre eigene nationale Organisation, die sie „Verein der christlichen Deutschen“ nannten, um dadurch den Zugang der Juden zu vereiteln. 1900 regierte der Stadtmagistrat von Czernowitz-Stadt die Landeshauptstadt mit ihren fünf Vorstädten (Rosch, Klokuczka, Manasteriska, Kaliczanka und Horecza), die insgesamt 67.622 Einwohner hatte und davon waren 13.408 = 20 % Deutsche. Bis um 1900 gab es zwischen allen nationalen Volksgruppen der Bukowina sowie auch zwischen ihren Religionsgemeinschaften Eintracht und Frieden sowie ein gutes nebeneinander und miteinander. Damals spielte hier nicht die nationale Zugehörigkeit eine wesentliche Rolle sondern die Religion und die österreichische Staatszugehörigkeit und dabei achtete sowie respektierte einer den anderen. Doch nach 1900 entwickelte sich bei der rumänischen Intelligenz und auch ihrer Mittelschicht eine rumänische nationale Strömung, mit dem Gedanken die Bukowina an das Königreich Rumänien anzuschließen. Auch bei den Ruthenen regten und entwickelten sich solche nationale Gefühle, mit einer Verbindung zur entstandenen nationalen Bewegung der Ruthenen in Ostgalizien mit ihrem Sitz in Lemberg, die einen selbstständigen und unanhängigen ukrainischen Staat erstrebten. Nur bei den Deutschen und Juden gab es keine solche Gedanken und Vorstellungen. Sie waren dem österreichischen Staat treu ergeben. Im Jahre 1900 hatte das österreichische Herzogtum Bukowina insgesamt 10 Stadtgemeinden 368 selbstständige politische Landgemeinden und dazu sehr viele Dörfer, Wohnsiedlungen und Weiler. Czernowitz hatte als Garnisonsstadt sieben Regimenter sowie mehrere Kommandos und auch noch andere militärische Einheiten stationiert. 1900 hatte die Bukowina bereits 351 staatliche Volksschulen, die überwiegend Einklassenschulen waren und auch einige Schulen mit mehreren Schulklassen.
Zur Fortsetzung Seite III zurück zur Übersicht (Geschichte der Bukowina) zurück zur Übersicht (Geschichte der Bukowina)