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Willi Kosiul Autor
aus der Bukowina
Unsere Rückreise aus der Nordbukowina nach Hause nach Deutschland Am Mittwoch, dem 25. Juni 1997 war unser 1. Rückreisetag. Um 4.00 Uhr wurden wir durch die Angestellten der Rezeption per Telefon geweckt und uns danach gleich reisefertig gemacht. Als Frühstücksersatz gab es gut gefüllte Verpflegungsbeutel und um 5.00 Uhr war die Abfahrt in Richtung Heimat. An der Ausfahrt der Stadt ließ uns der Kontrollposten ungestört in Richtung Grenze durchfahren. Die im Jahre 1996 dort gewesenen „Nachtfahrtverbote“ für alle Autos von 24,00 Uhr bis 04,00 Uhr (außer Taxi) waren jetzt 1997 bereits aufgehoben. Von Czernowitz bis zur ukrainisch-polnischen Grenze bei Przemysl sind es 360 km Entfernung und gegen Mittag waren wir bereits an dieser Grenze angekommen. Nach guten 2 Stunden hatten wir die Grenze ohne Probleme passiert und waren danach bereits in Polen. Gegen 17,00 Uhr waren wir in Tarnow, zu unserer Zwischenübernachtung im Hotel „Tarnovia“ angekommen. Dort gab es ein Abendessen und dann wieder früh ins Bett, um für den 2. und letzten Rückreisetag wieder ausgeruht zu sein. Die Unterkunft und Verpflegung war auch in diesem Hotel in Tarnow für uns zufrieden stellend. Am Donnerstag, dem 26. Juni 1997 war unser 2. Rückreisetag. Auch an diesem Rückreisetag wurden wir wieder alle per Zimmertelefon bereits um 3.00 Uhr geweckt. Ebenfalls ohne Frühstück, wieder mit Verpflegungsbeutel, ging es um 3.45 Uhr ab in Richtung Deutschland. Wir fuhren unsere alte Fahrstrecke, die wir hergekommen waren, auch so wieder zurück, über Krakau- Kattowitz – Breslau – Berliner Ring. Mittags waren wir bereits an der polnisch-deutschen Grenze angekommen und in 25 Minuten hatten wir die Grenzkontrolle hinter uns und waren wieder in Deutschland. Die Weiterfahrt ging zügig auf unserer Autobahn in Richtung Berlin, so dass wir bereits um 14.45 Uhr in Michendorf bei Potsdam, auf der Autobahn Berliner Ring waren. Hier war schon die erste Aussteigestation für die letzten Zusteiger. Hier hatten etwa 10 Mitreisende unserer Reisegruppe ihren Zielort erreicht und danach unseren Bus verlassen. Ich war auch bei den ersten Aussteigern dabei, um von dort aus nach Norden, nach Mecklenburg/Vorpommern, nach Hause zu fahren. Der Reisebus fuhr gleich weiter, um an den anderen Haltepunkten weitere Reisegäste zu verabschieden und dann sein Endziel Oschersleben zu erreichen. In dieser Reisegruppe hatten wir eine Familie aus dem Raum Hettstädt bei Aschersleben in Sachsen- Anhalt, die in 3 Generationen hier anwesend war. Der Ehemann und Vater wurde im Jahre 1934 in Althütte in der Bukowina geboren und kam im Jahre 1940 –wie wir- als Umsiedler nach Deutschland. Die Ehefrau und Mutter wurde im Jahre 1939 im damaligen Deutschen Reich geboren. Die Tochter wurde 1963 in Mansfeld in Sachsen-Anhalt, in der damaligen DDR geboren. Die Tochter dieser Tochter (als die 3. Generation) wurde 1984 auch in Mansfeld geboren. Sie alle waren gemeinsam in die Bukowina gereist, um die Herkunft des Ehemannes und Vaters sowie seiner Vorfahren kennen zu lernen. Die gesamte Reise ist von Oschersleben nach Czernowitz und auch wieder zurück gut verlaufen. Es wurden während der Reisezeit viele Pausen eingelegt, damit es besonders für die alten Reisegäste nicht so strapaziös wird und die Zwischenübernachtungen in Tarnow haben insgesamt die Reise erleichtert. Es gab in unserer Reisegruppe weder gesundheitliche Probleme bei unseren Mitreisenden, noch technische Probleme am Reisebus und auch keine verkehrsmäßigen Probleme. Alles ist auf diese Reise sehr gut verlaufen. Somit haben wir die 1.517 km, von Oscherleben nach Czernowitz und die etwa 120 km in der Nordbukowina täglich vor Ort, von Czernowitz nach Althütte sowie auch nach andern Ortschaften und auch die Rückreise gut bewältigt. Damit war auch meine 2. Bukowinareise zu Ende. Nun habe ich 2 Mal meine ehemalige alte Heimat, die Bukowina besucht. Alles hatte ich mit traurigen, aber sehr offenen Augen kritisch sowie objektiv betrachtet, gewertet und mit der Zeit von 1940 und dem heutigen Zustand verglichen. Die Nordbukowina wird wohl das „Armenland“ Europas auf ewig bleiben. Die Zusammensetzung der Reisegruppen von 1996 und 1997 war sehr unterschiedlich und so war auch die gesamte Reisegruppe 1997 mehr individuell. Die Reisegruppe 1996 war von der altersmäßigen Zusammensetzung bedeutend älter als die 1997. In der Reisegruppe 1996 waren fast alles Althütter oder auch einige deren Kinder. Viele diese alten Althütter kannten sich schon von zu Hause, einige gingen gemeinsam zur Schule, einige waren im Warthegau an einem Ort angesiedelt und viele davon leben in Sachsen-Anhalt in einem Ort oder in der Nähe und haben heute noch gute Verbindungen zueinander. Dadurch war 1996 bereits im Bus und auch im Hotel eine stark ausgeprägte Gemeinschaftlichkeit zu spüren. Eine fast familiäre wohltuende Atmosphäre. Es ging fast alles per „Du“ und man fühlte sich miteinander verbunden. Selbst die überwiegenden Unterhaltungen im Reisebus und auch an allen anderen Stellen wurden in der alten deutsch / böhmischen Muttersprache geführt. Man fühlte sich wie in alten Zeiten. In der Reisegruppe 1997 waren die Reisegäste aus verschiedenen Ortschaften der Bukowina und kannten sich daher auch nicht von früher. Auch jetzt wohnen viele weit auseinander, von Sachsen-Anhalt über die Mark Brandenburg bis Mecklenburg/Vorpommern. Die meisten Reisegäste kannten sich nicht und hatten sich vorher noch nie gesehen. Dadurch war in dieser Reisegruppe 1997 zu Beginn der Reise eine Zurückhaltung und Reserviertheit untereinander zu spüren. Das hat sich nach und nach, im Laufe der Reisetage erst langsam etwas gelegt. In der Reisegruppe war das Durchschnittsalter bedeutend jünger als 1996. Dabei waren schon viele Nachkommen der alten Bukowiner, die bereits in Deutschland geboren wurden. Die Mitnahme von Gepäck war zwischen den beiden Reisen 1996 und 1997 sehr unterschiedlich. 1996 konnte jeder Reisegast genügend persönliches Gepäck mitnehmen. Dazu konnte noch jeder Reisegast 2 große Plastiksäcke mit Sachen zum Verschenken, also Solidaritätsgüter, mitnehmen. Manche Reisegäste waren sehr großzügig sowie spendenfreudig und nahmen 3 und 4 oder gar noch mehr solcher großen Plastiksäcke mit. In diesem Jahr, also 1997, mit dem Fernreiseunternehmen „Fuchs“ hatte jeder nur das persönliche Reisegepäck, in der Regel 2 Koffer für den Stauraum und eine Handtasche im Reisebus mit den notwendigen Übernachtungssachen. Weiteres Reisegepäck oder gar Solidaritätssäcke konnte man aus Platzgründen nicht mitnehmen. Trotzdem war auch 1997 unser Reisebus mehr als voll. Natürlich hatte fast jeder in seinen Koffer, bei sehr starker Einschränkung der Mitnahme der persönlichen Sachen, auch einige Sachen zum Verschenken mit, aber das war bedeutend weniger als bei der Reise 1996. In Czernowitz im Hotel „Tscheremosch“ blieb die Reisegruppe 1996 nach dem Abendessen bei lustiger Musik noch lange sitzen. Da wurde noch einiges getrunken, sich unterhalten und einige hatten auch Lust zum Tanzen. Das war in diesem Jahr 1997 nicht der Fall. Nach dem Abendessen ging jeder auf sein Zimmer. Trotz dieser Unterschiede im Ablauf und der Gestaltung der Reise 1996 und 1997 haben mir beide Reisen gefallen und viele Erlebnisse sowie Informationen eingebracht. Doch nur 4 dortige Aufenthaltstage waren für mich viel zu wenig, um alle meine Nachforschungsaufgaben erfolgreich zu erfüllen. Da ich auch noch nach dieser zweiten Bukowinareise noch viele Fragen offen hatte, bestand mein Wunsch darin, in den nächsten Jahren –bei gegebener Möglichkeit, wieder in die Bukowina zu fahren, um dort noch weiter zu ermitteln. Am Freitag, dem 27. Juni 1997 war meine persönliche Heimfahrt nach Neubrandenburg. Als wir am Donnerstag bereits gegen 15,00 Uhr auf dem Parkplatz Autobahn Michendorf ankamen, verließen wir Zusteiger aus den Raum Berlin, Brandenburg und Mecklenburg unseren Reisebus. Von diesem Autobahn-Parkplatz verständigte ich telefonisch meine Quartiergeberin in Seddin bei Michendorf, dass ich eingetroffen bin und sie mich mit ihrem Auto von dort abholen sollte. Danach holte mich meine dortige Quartiergeberin mit ihrem Privat-Auto von dort ab, wie wir es vorher vereinbart hatten. Hier in Seddin hatte ich auch noch übernachtet, um mich von den 8 Tagen Bukowinareise etwas zu erholen. Am Freitag früh war ich dann, mit meinem Auto, gemütlich von hier abgefahren und war zur Mittagszeit zu Hause in Neubrandenburg gesund und glücklich angekommen.
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