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Willi Kosiul Autor
aus der Bukowina
Das Leben der Bewohner der Nordbukowina unter sowjetischer Besetzung Bei der sowjetischen Besetzung der nördlichen Bukowina am 28. Juni 1940 und auch noch danach, waren die Bewohner der Bukowina aller Konfessionen und Volkszugehörigkeiten –außer den Juden sowie Kommunisten- entsetzt sowie betroffen. Selbst viele Ukrainer waren davon nicht begeistert. Nur die Juden der Nordbukowina sahen zum großen Teil darin einen Hoffnungsschimmer für ihre weitere Existenz. In ihrer Angst vor den in Rumänien anwachsenden Nationalismus und Antisemitismus sahen sie den Einmarsch der Sowjetarmee in die nördliche Bukowina als ihre Rettung und Befreiung. Doch diese politische Haltung der jüdischen Bevölkerung sowie einiger ukrainischer Kommunisten der Nordbukowina, erzeugte bei den anderen Nationalitäten der Nordbukowina, besonders bei den Rumänen wie auch bei den Deutschen, Enttäuschung sowie Entrüstung hervor und führte auch bis zu ihrer Verachtung. Die Sowjetarmee hatte die Landeshauptstadt Czernowitz noch nicht voll besetzt, da begann schon der Kampf der jüdischen und ukrainischen Kommunisten um die Vormachtstellung im Rathaus und in der Stadt. Erst als nach einigen Tagen die sowjetische Besatzungsmacht in Czernowitz eine provisorische Militärverwaltung eingesetzt hatte und diese dort ihre Arbeit aufnahm, ohne die örtlichen kommunistischen Rivalen daran zu beteiligen, da wurde diese politische Rivalität zwischen den Juden und den ukrainischen Kommunisten beendet. In der Landeshauptstadt Czernowitz postierten sich sowjetische Panzer sowie auch Soldatengruppen an wichtigen Plätzen, Kreuzungen sowie Verwaltungsgebäuden und größeren Versorgungseinrichtungen. Sie besetzten demonstrativ diese wichtigen Positionen und demonstrierten dabei gegenüber der Bevölkerung ihre Macht und die alleinige Herrschaft. Über die befestigte Fernverkehrsstraße von Czernowitz nach Süden, wie nach Sereth sowie Storozynetz und Czudyn fuhren Tag und Nacht sowjetische Panzer sowie mit Pferdewagen bespannte Infanterie, um den nördlichen Teil der Bukowina bis an den Fluss sowie die Stadt Sereth und Seletin militärisch zu besetzen und von Rumänien abzuriegeln. Schon diese plötzliche sowie überraschende sowjetische Besetzung der nördlichen Bukowina und dann das viele sowjetische Militär sowie das laute Motorengeräusch an den Durchfahrtsstraßen hatten die Mehrheit der Bewohner der nördlichen Bukowina schon sehr aufgeschreckt sowie beunruhigt. Nach der Errichtung der sowjetischen Militärverwaltung in Czernowitz sowie der Militär-Kommandanturen in den Kreisstädten sowie Militär-Gruppenposten in den Marktgemeinden und großen Ortschaften wurden sowjetische Patrouillen eingesetzt, die für Ruhe, Ordnung sowie Sicherheit sorgten. Dabei wurden auch die örtlichen Plünderungen unterbunden und nächtliche Einbrecher sowie Plünderer auf frischer Tat gestellt oder einige auf der Flucht auch erschossen. Nach einigen Tagen hatten die Plünderungen nachgelassen und auch die jubelnden Juden –auf ihre „Befreier“- hatten sich beruhigt. Während in den Städten der südlichen rumänischen Bukowina, Sereth, Radautz, Suczawa und Umgebung die Mehrheit der Bewohner Angst hatten und dabei befürchteten, dass die sowjetischen Truppen eventuell noch weiter nach Süden vorrücken und auch noch ihre Gegend einnehmen könnten, gab es auch dort einige sowjetischfreundliche Kräfte die das begrüßt hätten. Besonders in den Städten Sereth sowie in Radautz gab es einige kommunistisch gesinnte Ukrainer sowie auch Juden, die es bedauerten und damals auch enttäuscht waren, das die sowjetischen Truppen auch Sereth und Radautz nicht besetzt hatten. Viele solcher sowjetischfreundliche Ukrainer und auch Juden packten danach ihre Sachen, verließen damit mit Pferdefuhrwerken das rumänische Sereth sowie auch Radautz und begaben sich fluchtartig in die sowjetisch besetzte Nordbukowina sowie nach Czernowitz zu ihren „Freunden und Befreiern“. Nach einigen Tagen sowjetischer Besetzung erlebten viele jüdische Bürger von Czernowitz und der gesamten Nordbukowina eine große Enttäuschung. Sämtliche Fabriken, Geschäfte und Warenlager -auch der Juden- wurden überall durch das sowjetische Militär beschlagnahmt und requiriert. Die wohlhabenden jüdischen Besitzer wurden als Kapitalisten enteignet, viele dabei inhaftiert und eingesperrt. Da die meisten Eigentümer dieser beschlagnahmten sowie der enteigneten Objekte jüdische Bürger waren, war die Enttäuschung der Juden darüber sehr groß, was ihre „Befreier“ jetzt mit ihnen taten. Die sowjetische Militäradministration in Czernowitz erließ einen Aufruf an alle Bürger der Nordbukowina, sofort ihre Waffen abzugeben. Da die Juden schon aus rumänischer Herrschaftszeit die meisten legalen zivilen Waffen besaßen und sich in der Zeit des Machtwechsels auch noch militärische Handfeuerwaffen angeeignet hatten, hatten sie jetzt die allermeisten Waffen abzugeben. Als die Bürger dann ihre Waffen in den Sammelstellen abgaben, wurden sie auch danach befragt, woher sie alle diese Waffen hatten. Dabei wurden auch viele Juden verhaftet, mehrere Wochen inhaftiert gehalten und dabei verhört, woher- warum und wozu sie diese Waffen besaßen. Unter diesen inhaftierten Waffenbesitzern, waren die meisten jüdische Bürger, die auch hier von ihren „Befreiern“ enttäuscht wurden. Die gesamte Verwaltung sowie auch das Geschäftsleben waren nach der sowjetischen Besetzung der Nordbukowina für zwei Wochen erlahmt. Alle Geschäfte waren geschlossen, die Waren durch die sowjetische Militärverwaltung beschlagnahmt und verstaatlicht. In der Versorgung der Bevölkerung traten Mangelerscheinungen sowie Probleme auf und jetzt war hier die Eigenversorgung aus der eigenen Hauswirtschaft gefragt. In den Städten und größeren Ortschaften wurden staatliche Magazine (= wie Konsumläden) zur Versorgung der Bevölkerung eröffnet, doch die darin angebotenen Waren, waren in ihrer Art sowie Qualität recht primitiv und in der Menge auch nicht ausreichend um die Bevölkerung zu versorgen. Die bis dahin reicheren sowie auch wohlhabenden Leute, die eine bisher bessere Versorgung gewöhnt waren, mussten sich gewaltig umstellen sowie viele für sie notwendige Lebensmittel unter der Hand kaufen. Da die ländliche Bevölkerung sich schon immer überwiegend aus ihre Hauswirtschaft versorgt hatte, traf dieser neue Zustand -mit den Engpässen in der Versorgung- sie nicht so hart. Doch die städtischen Bewohner, die weder eine Hauswirtschaft noch einen großen Garten hatten und sich schon bisher auch alles zu ihrer Versorgung kaufen mussten, die waren jetzt sehr schlecht dran. Sie mussten sich jetzt öfter unter der Hand noch etwas an Lebensmitteln dazu besorgen. Mit der sowjetischen Besetzung der Nordbukowina, wurden alle darin lebenden Volksgruppen –nach den sowjetischen Gesetzen- automatisch sowjetische Staatsbürger und hatten danach sowie daraus alle ihre staatsbürgerlichen Pflichten zu erfüllen, einschließlich der Ableistung ihrer Militärdienstpflicht. Nur die deutschstämmigen Bewohner der Nordbukowina, die zur Umsiedlung in das Deutsche Reich angenommen wurden, waren davon ausgeschlossen. Sie waren nicht automatisch zu sowjetischen Staatsbürgern geworden und unterstanden –mit ihrer Annahme zur Umsiedlung- sofort der Sicherheit und dem Schutze des Deutschen Reiches. Die Wiederbesetzung der Nordbukowina 1941 durch die rumänische Armee Als am 22. Juni 1941 die deutsche Wehrmacht in breiter Front –von der Ostsee bis zu den Beskiden- in die Sowjetunion eingefallen und die rumänische Armee im südlichen Frontabschnitt –im Raum Jassy – Galatz- nach Bessarabien vorgedrungen war, entstand im Raum der Nordbukowina ein Vakuum. Da die hier –in der Nordbukowina- anwesenden sowjetischen Truppen nicht in eine Einkreisung geraten wollten, zogen sie sich selbstständig und vorzeitig aus diesem Gebiet –kampflos- nach Osten zurück. Erst danach überschritten am 01. Juli 1941die rumänischen Truppen –aus Sereth, Radautz und Suczawa kommend- nach Nordosten die Grenze und folgten der abgezogenen Sowjetarmee, in die Nordbukowina hinein. In diesem rumänischen Frontabschnitt gab es zu dieser Zeit keine deutschen Einheiten. Am 02. Juli erreichten rumänische Infanterieeinheiten –auf der Fernverkehrsstraße- die 20 km von der Grenze gelegene Marktgemeinde Czudyn, auf ihrem Vormarsch über Storozynetz nach Czernowitz. Da in der Marktgemeinde Czudyn, wie auch in Storozynetz und Czernowitz sehr viele jüdische Bürger lebten, begann man -besonderes an diesem ersten eingenommenen Ort Czudyn- sich an der jüdischen Bevölkerung –für ihre politische Handlung vom 28. Juni 1940, beim Einmarsch der Sowjetarmee in die Nordbukowina- besonders zu rächen. Hier wurden aus Czudyn sowie aus allen Ortschaften der Umgebung, alle jüdischen Bürger (vom Kind bis zum Greis) durch rumänische Soldaten aus ihren Wohnungen geholt und in Czudyn im ehemaligen Gerichtsgebäude konzentriert untergebracht und danach sofort alle erschossen. Beim Einmarsch in die weitere Nordbukowina –wie in den Städten Storozynetz, Czernowitz, u. a. ließ danach diese Brutalität von Czudyn dort etwas nach. Bei meinen Reisen in die Bukowina und den dortigen Nachforschungen berichtete mir ein dortiger damaliger Zeitzeuge aus Czudyn folgendes: „Nach Kriegsbeginn zwischen Deutschland / Rumänien und der Sowjetunion im Juni 1941 marschierten Anfang Juli rumänische Truppen in die Nordbukowina ein und besetzten es wieder. Als Czudyn durch die rumänischen Truppen wieder besetzt wurde, wurden alle dortigen Juden aus Czudyn und der Umgebung am 05. Juli 1941 durch das rumänische Militär in ihren Wohnhäusern festgenommen, in das Gerichtsgebäude gebracht und zunächst dort eingesperrt. Im Zuge dieser Verhaftungsaktion gelang es einem jungen männlichen Juden, an diesem Tage aus seiner Wohnung im Zentrum von Czudyn, zu fliehen, was jedoch von den rumänischen Soldaten gesehen wurde. Dieser fliehende Jude lief zu Fuß –aus seiner Wohnung im Zentrum von Czudyn- durch den Ortsteil Kornischor und über die große Hutweide in Richtung Gemeindewald, um sich in den Waldkarpaten zu verstecken und zu retten. Doch ein rumänischer Soldat nahm auf einem Pferd als Reiter die Verfolgung auf, holte diesen fliehenden Juden -auf der großen offenen Hutweide- ein und erschoss diesen Juden -am Tage- auf der Stelle, vom Pferd herab. Einige Bewohner dieser Gegend sollen diese Mordhandlung beobachtet und gesehen haben. Aus dem Gerichtsgebäude heraus, mussten einige Juden hinter dem Gerichtsgebäude ein großes Massengrab schaufeln, worin sie später alle „verscharrt“ wurden. Diese rumänischen Soldaten hatten allen Juden vorher alle Wertgegenstände, wie Bargeld, Uhren, Ringe, Ketten, Broschen usw. abgenommen, sie zunächst ausgeplündert und erst danach erschossen. So erfolgte in diesem Gerichtsgebäude von Czudyn die Erschießung dieser 634 Juden, vom Kind bis zum Greis. Die in den unteren Räumen und der ersten Etage des Gerichtsgebäudes eingesperrten Juden wurden durch rumänische Soldaten in den jeweiligen Räumen am Fenster einzeln mit Pistolen durch Genickschuss bzw. Kopfschuss, einer nach dem anderen, erschossen und danach aus dem offenen Fenster nach draußen geworfen. Einige rumänische Soldaten standen draußen auf dem Gerichtshof vor den Fenstern und hatten die erschossenen Juden als Leichen in Empfang zum Weitertransport übernommen. Mit selbst gebastelten langen Metallhaken und ähnlichen Geräten hatten sie in die Bekleidungs- Gegenstände der Toten eingehakt und sie auf der Erde, hinter das Gebäude, auf der Erde zum Massengrab gezogen. Am Massengrab waren andere rumänische Soldaten postiert, die die Aufgabe hatten, die heran gezogenen Toten in das Massengrab zu werfen und nach Beendigung der Exitution das Massengrab mit Erde zu bedecken. So mancher dieser rumänischen Soldaten hatte sich durch die Ausplünderung dieser Juden persönlich bereichert. Ganz brutale rumänische Soldaten schreckten nicht davor zurück, den toten Juden die goldenen Zähne mit den Schuhspitzen aus dem Munde heraus zu schlagen, um diese auch noch erbeuten zu können.“ So soll sich da eine unmenschliche Massenmordtat am helllichten Tag abgespielt haben. Wie mir dort meine Reisebegleiter auch berichtet hatten, wurde diese unmenschliche Massenmordaktion von einigen Bewohnern gesehen und beobachtet. Mein über 80-jähriger Reisebegleiter, der ja gebürtiger Czudyner war, will es auch selber gesehen und heimlich beobachtet haben. Für diese so bestialisch durch rumänisches Militär ermordeten 634 Juden aus Czudyn und der Umgebung, wurde dort Denkmal auf dem Hofe dieses Gerichtsgebäudes errichtet. Ich habe es persönlich gesehen und auch bildlich festgehalten. Dieses Ehrenmal besteht aus einer großen grauen Betontafel auf einem Sockel. Die goldfarbene Inschrift ist auf schwarzem Untergrund in russischer Schrift mit dem Text: „ Den ermordeten 634 Juden 1941 durch die Okkupanten.“ Solche Judenerschießungen gab es 1941 nicht nur in Czudyn, sondern auch in anderen Orten und Städten der Nordbukowina. Diese Erschießungsaktion der Juden in mehreren Orten der Nordbukowina 1941, nach der Wiederbesetzung durch die königlichen rumänischen Truppen, erfolgte auf Befehl des rumänischen kommandierenden Generals dieses Frontabschnittes. In der dortigen Bevölkerung wurde danach darüber gar nicht gesprochen bzw. diskutiert. Auch die Zeitzeugen die diese Mordprozeduren damals dort zufällig gesehen bzw. heimlich beobachtet hatten, wie auch mein alter Reisebegleiter aus Czudyn, hatten darüber geschwiegen. Es gab dazu an keinem dieser Orte einen Protest der dortigen Bewohner gegen diese brutale Ermordung der Juden durch das rumänische Militär. Auch von Mitlied war da nichts zu spüren oder zu hören. Die Mehrheit der rumänischen Bewohner verhielt sich dazu passiv bis desinteressiert und als alles vorbei war, da war für sie alles erledigt. Die Auffassung in der dortigen Bevölkerung war damals dazu unterschiedlich. Einige dortige rumänische Bewohner betrachteten damals die Juden, aus ökonomischer und moralischer Sicht als „Betrüger und Spekulanten“ an den dortigen Einwohnern, die als Kunden bei ihnen eingekauft hatten. Dabei spielte der Neid und die Missgunst auch eine Rolle, das sehr große soziale Gefälle zwischen den armen Rumänen und den reichen sowie wohlhabenden Juden. Diese sozialen Gründe , die Armut vieler dortiger Rumänen, ihre Untertänigkeit sowie die materielle und finanzielle Abhängigkeit von den reichen jüdischen Geschäftsleuten oder Unternehmern, in der vorherigen rumänischen Herrschaftszeit, spielte dabei auch eine große Rolle. Ja auch so manche schlechte oder ungerechte persönliche Behandlungen der Rumänen durch jüdische Geschäftsleute und Unternehmer führte dazu, dass es verallgemeinert wurde und solche Rumänen auf die „überheblichen reichen Juden“ nicht gerade gut zu sprechen waren. Solche angestandenen, angestauten persönlichen Differenzen und Konflikte zwischen einzelnen Rumänen und manchen Juden führten auch zu dieser antijüdischen Haltung der dortigen Bewohner. Sie führten auch zu ihrer Haltung, in Czudyn, Storozynetz sowie Czernowitz und auch anderen Orten zu diesen Erschießungsaktionen sowie Mordtaten an den Juden. Aus politischer Sicht wurden die Juden damals dort als Verräter am rumänischen Königreich betrachtet, weil sie mit der Sowjetunion paktierten und bei der Besetzung der Nordbukowina im Juni 1940 die Sowjetarmee als ihre Befreier betrachteten und feierten. Bei der Besetzung der Nordbukowina durch die Sowjetunion sahen viele Juden die einmarschierende Sowjetarmee – in der Tat- als ihre Freunde und Verbündete an. Besonders die jüdischen Studenten begrüßten am 28. Juni 1940 öffentlich auf den Straßen und Plätzen in Czernowitz die Rote Armee mit roten Fahnen und Blumen als ihre Befreier. Deswegen bezeichneten bereits damals so manche Rumänen, voller Hass die Juden als Verräter an ihrem bisherigen Vaterland Rumänien. Besonders die Angehörigen bzw. Anhänger der radikalen nationalen Partei der „Cusisten“ sowie auch der „Eisernen Garde“ Rumäniens, die in ihrer gesamten politischen Haltung gegen die Juden waren, konnten damals mit diesen Beispielen voller Hass und sehr wirksam, die Juden als Verräter darstellen. In solchen Fällen freuten diese sich über solche „konsequente Abrechnungen“ mit den „jüdischen Verrätern“. Dieser Teil der dortigen rumänischen Bewohner sah diese Erschießungen als eine „rumänische Vergeltung“ gegenüber den „verräterischen Juden“ an. Für sie war das der Tag der „ gerechten Abrechnung“ mit ihren dortigen Juden. Andere Rumänen die eine andere Auffassung dazu hatten, hatten damals Angst darüber zu sprechen und ihre Meinung dazu zu äußern. Sie wollten nicht, sich deswegen staatlichen rumänischen Repressalien und Verfolgungen aussetzen und politische Nachteile bekommen. Deswegen schwiegen sie lieber darüber. Der einstige große massive jüdische Tempel in Czudyn, der der einzige Tempel für alle Juden dieser Umgebung war, wurde im Sommer 1941 durch Brandlegung vernichtet und danach vollkommen abgerissen. Nach der Hinrichtung dieser 634 Juden in Czudyn, gab es in Czudyn und Umgebung keinen einzigen Juden mehr. Auch heute ist dort kein Jude wohnhaft. Der jüdische Friedhof in Czudyn, der der Friedhof aller Juden der Umgebung bis 1941 war, wurde mit der Zeit, durch die Natur aber auch durch Diebstähle von Grabsteinen sowie deren Einfassungen und auch anderen Grabschändungen verwüstet. Auch heute noch -2002- finden dort Grabschändungen, in Form von Schmierereien und Vandalismus, durch Bewohner dieser Gegend statt. Die dortige Polizei hat weder die Kräfte noch ein Interesse daran, sich damit zu beschäftigen. So scheint die Einstellung der „Andersgläubigen“ zu den Juden, ein allgemeines Problem zu sein, welches auch heute noch in vielen Ländern Europas latent oder auch offen vorhanden ist.
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